Streit um Erde und 180 000 Euro: Die Sportplatz-Posse von Hünstetten
(Bild-Zeitung Bericht vom 27.09.2023)
Der neue Sportpark galt als „Leuchtturmprojekt“ der Gemeinde. Wäre da nicht der Erdhügel auf dem angrenzenden
Grundstück …
Hünstetten – Es brodelt heftig hinter den Kulissen der SG Hünstetten! Grund sind Ungereimtheiten beim Bau des neuen Sportparks im Ortsteil Görsroth. Die Vorwürfe gegen Gemeinde und Vereinsspitze reichen von Günstlingswirtschaft bis hin zur Korruption.
Stein des Anstoßes: ein Gemeinde-Grundstück neben dem Sportpark, das angeblich illegal mit Erde aufgefüllt wurde.
Eigentlich hat der Verein nichts mit dem Gelände zu tun – außer, dass der damals 1. Vorsitzende Armin Faust dessen Planierung „ehrenamtlich“ mit seiner eigenen Baufirma vornahm. Die benötigte Erde ließ er teilweise von anderen Bauunternehmen anliefern, die diese loswerden wollten. Pro abgelagertem Kubikmeter ließ sich Faust zehn Euro geben. Das Geld fließt als Eigenleistung in den Bau des neuen Vereinsheims.
Bildquelle: Bild-Zeitung – Foto: Andreas Arnold
Laut Vereinsmitgliedern könnten 180 000 Euro verschwunden sein
Klingt nach einem guten Deal.
Aber: Dieser beruht nur auf einer formlosen Absprache zwischen Faust und einem mittlerweile pensionierten Bauamtsmitarbeiter – und ist in mehreren Punkten problematisch:
► Es gibt keine formale Baugenehmigung. Bürgermeister Jan Kraus (Hünstetter Liste) soll erst von der Abmachung erfahren haben, als es deswegen einen Rumms im Vereinsvorstand gab. Derzeit wird eine nachträgliche Legalisierung angestrengt.
► Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, wie viel Erde tatsächlich angeliefert wurde. Fausts eigene Dokumentation der Erdanlieferungen soll mangelhaft sein. Beauftragte Gutachten kommen auf unterschiedliche Mengen, woraus sich ergibt, dass mehr als 180 000 Euro verschwunden sein könnten! Sowohl Gemeindeverwaltung als auch Vereinsvorstand wird von Mitgliedern vorgeworfen, unabhängige Untersuchungen zu behindern. Auch BILD wurde ein Blick auf die strittigen Gutachten verwehrt.
Bürgermeister Jan Kraus (Hünstetter Liste)
Bildquelle: Bild-Zeitung – Foto: Andreas Arnold
Bürgermeister Kraus zu BILD: „Eine akzeptable Lösung liegt meiner Auffassung darin, dass nach Erteilung der Baugenehmigung für die Bodenauffüllung durch den Rheingau-Taunus-Kreis eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Hünstetten und der SG Hünstetten geschlossen wird.“ Diese liege bereits den Gremien im Entwurf vor und soll vor allem die Mittelverwendung regeln: „Ziel muss sein, dass die vom Verein erzielten Einnahmen zweckgebunden in den Bau der Sportstätte mit Sportlerheim fließen.“
Zum Bericht in der Bild-Zeitung:
https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/streit-um-erde-und-180-000-euro-die-sportplatz-posse-von-huenstetten-85347058.bild.html
Quelle: Bild-Zeitung (LISA GOEDERT) Bildquelle: Bild-Zeitung (Fotos Andreas Arnold)